La Yole (Bouar) – 5 Dörfer im Umkreis von La Yole,

Rasche Nahrungsmittelhilfe und Hilfe zur Selbsthilfe für Flüchtlinge des Bürgerkrieges und ihren Gastfamilien im Einsatzbereich der Tertiarschwestern in La Yole und Umgebung

Ziel und Beschreibung der Erfahrung im Einsatzbereich in den letzten 3 Jahren:

Die Tertiarschwestern des Hl. Franziskus sind seit 1998 in CAR tätig und zwar in Berberati und La Yole. In den Missionen der TSSF liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit in der Förderung von Gesundheit und Bildung, insbesondere für benachteiligte Frauen, Kinder und ältere Menschen. Im Einsatzgebiet La Yole betreiben die Schwestern eine Gesundheitsstation, einen Kindergarten sowie eine Grundschule. Die Tätigkeiten im sozialen Bereich und das Gesundheitsscreening schließen auch die umliegenden Dörfer ein.

Mit dem Bürgerkrieg in CAR und den daraus folgenden Fluchtbewegungen und all den damit verbundenen Problemen wurden die Tertiarschwestern erstmals 2002/2003 und insbesondere zuletzt im Jahr 2013 konfrontiert. Zu Beginn der Krise fanden mehr als 800 Geflüchtete im Bischofssitz in Berberati Zuflucht und 500 im Seminar in Bouar.1,2 In beiden Zentren arbeiten die TSSF tatkräftig mit. Schon damals stellten die Schwestern Lebensmittel bereit welche sie von Shisong-Kumbo/Kamerun aus unter Geleitschutz des Militärs zu den Geflüchteten brachten. Finanziell wurde der Einsatz durch die Tertiarschwestern/Brixen unterstützt. In Shisong-Kumbo wurden bei einem Ökumenischen Gottesdienst auch Sachspenden von der Bevölkerung gesammelt.

In der Folge des Bürgerkrieges kam es zu massiven Fluchtbewegungen innerhalb des Landes und in die Nachbarstaaten. Auch im Norden Kameruns sind die Tertiarschwestern mit der Versorgung von Geflüchteten betraut. Seit Beginn der Krise im Jahr 2013 dauert die Hilfestellung durch die Tertiarschwestern an insbesondere im Bereich Gesundheit, Ernährung und Bildung in dem Maße wie es ihnen möglich ist.

Der Krieg ist zwar offiziell beendet, die Konflikte dauern aber weiterhin an. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Verkehrswege wurden zerstört, Menschen sind weiterhin auf der Flucht, Felder und Viehbestände sowie Eigentum gingen verloren, Lebensmittel sind knapp, die Armut steigt, Rebellengruppen rekrutieren immer noch Kinder als Soldaten3.

Dem Bericht von FAO vom Juni 2014 ist zu entnehmen, dass 1,3 Millionen Menschen an massiver Lebensmittelknappheit und deren Folgen leiden. Die Lebensmittelproduktion ist gegenüber der Zeit vor der Krise um 50% gesunken.

 Durch den Einbruch des Marktes und des Handels kam es zu massiven Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel. Beispielsweise sind im Oktober 2015 die ohnehin schon hohen Preise für Erdnüsse Mehl, Fleisch und Fisch nochmals um 22% bis 87% gestiegen.

Da Geflüchtete weder über Geld noch Grund und Boden verfügen ist es ihnen nicht möglich selbst Nahrungsmittel herzustellen

Das Projekt geht insbesondere auf die prekäre Ernährungssituation ein. Im Gebiet La Yole welches die Dörfer Yenga, Gufu, Dia, Nenefew und Dockobodi einschließt, arbeiten die TSSF unter anderem in der Gesundheitsversorgung und sind daher mit den Geflüchteten und ihren Gastgemeinschaften und all den Problemen konfrontiert. Das drängendste Problem ist die weit verbreitete Unter- und Mangelernährung welche  zu Kwashiorkor und den damit verbundenen Krankheiten wie etwa Malaria und Diarrhoe führt. Die Kindersterblichkeit ist in der Folge erhöht. Die Situation hat sich gegenüber 2015 sogar noch verschlechtert wie uns Sr. Alphonsa berichtete.

Das Hauptziel ist die Stärkung der physischen und psychischen Gesundheit von Binnenland-Geflüchteten und deren Gastgemeinschaften im Gebiet La Yole sowie die Befähigung dieser Menschen mit Selbständigkeit, Würde und Zuversicht ihr Leben wieder sprichwörtlich  selbst „in die Hand“ nehmen zu können. Das soll geschehen durch Ernährungssicherung, Hilfe zur Selbsthilfe, durch Ausgabe von Samen, Setzlingen, Werkzeugen und Hühnern. Hygiene und Prävention durch Ausgabe von Moskitonetzen und Seife.

Wir haben mit den Tertiarschwestern des Hl. Franziskus nur die besten Erfahrungen gemacht und vertrauen daher auf ihre Kalkulation und Argumentation. Nahrung für mangel- und unterernährte Kinder ist zweifellos kostspieliger (z.B: angereicherte Pulvermilch für Kinder von 0 bis 5 Jahre). Sr. Alphonsa Kiven brachte das Argument ein, dass ohne Berücksichtigung der Lebensgewohnheiten vor Ort das Projekt nicht erfolgreich sein wird. Ein wichtiger Punkt ist, dass wo immer eine Frau etwas kocht, sich plötzlich Menschen aus der Umgebung einfinden und mitessen. Lässt man sie das nicht tun, so ist der soziale Friede gleich empfindlich gestört. Es soll also nicht so werden, dass trotzdem etwas gegeben wird, gleich wieder ein Problem und ein Mangel entstehen. Schlussendlich wird die ganze Gemeinschaft vom Projekt profitieren.

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